Marius #20 – Lars #3 – Lukas #73
@Marius: du bist Harzbeauftragter und gehörst noch zur Generation, die in der Pattberghalle mit Harz das Handballspielen gelernt hat. Sehnst du dich immer noch so sehr nach Haftmittel?
Mittlerweile bin ich sehr gut daran gewöhnt ohne Harz zu spielen, gerade das stimmige Zusammenspiel in der Mannschaft ist ja wichtig. Mit Haftmittel sind wir da nicht gut genug eingespielt. Allerdings freue ich mich auch gerade deshalb auf die Auswärtsspiele, mit dem Kleber ist die Ballkontrolle und Geschwindigkeit merklich besser.
@Lars: Nun hast du in deinem ersten Jahr im aktiven Bereich etwas Luft schnuppern können. Wenn du dich weiter so entwickelst, wirst du einer der Topspieler des Vereins. Bis dahin wirst du dir allerdings noch viel Kritik vom Trainer anhören müssen. Wie gehst du als junger Spieler mit der Kritik des Trainers um?
Erstmal bin ich froh kritisiert zu werden, denn nur so lerne und verbessere ich mich. Zusätzlich zeigt das auch ein gewisses Interesse des Trainers an mir, Kritik ist auch eine Art Annerkennung. Natürlich bin ich mir auch im Klaren darüber, dass es sich um konstruktive Kritik handelt. Bei einer Anhäufung an Verbesserungsvorschlägen fällt es mir jedoch manchmal auch etwas schwer, dies nicht persönlich zu nehmen, aber ich versuche die Einwände des Trainers möglichst gut umzusetzen.
@Lukas: Du wirst als Straßenhandballer gesehen, der mehr mit seinem Instinkt, als den Vorgaben des Trainers spielt. Wie würdest du deine Spielweise beschreiben, bzw. wie ist es zu deinem Spielstil gekommen?
Ich denke, das bezieht sich in erster Linie auf mein Angriffsspiel, in der Abwehr kann ich die Anweisungen des Trainers besser umzusetzen, okay ab und an spekuliere ich noch zu viel. Ich denke meine Spielweise zeichnet sich durch meine Schnelligkeit und meinen körperlichen Vorteilen aus. Sowohl in der Jugend, als auch lange im aktiven Bereich war kein klassischer Rückraumspieler und lange Zeit sogar reiner Abwehrspieler. Daher habe ich mein Training eher selten auf diese Position ausgelegt. Für die Zukunft werde ich die guten Ratschläge des Trainers weiter annehmen und versuchen besser umzusetzen.
@Marius: Auf dich trifft die Bezeichnung „Oldie but goldie“ wie die Faust aufs Auge. Du bist Alterspräsident, aber in Sachen Fitness und Athletik kann dir so schnell keiner was vormachen. Allein vom Mannschaftstraining kann das ja nicht kommen. Was ist dein Geheimnis?
Das Rezept für den Zaubertrank kennt eigentlich nur der Dorfdruide... Spaß beiseite, das muss einfach Veranlagung oder ein guter Stoffwechsel sein. Im Job bin ich ja auch im Hochleistungsbereich, aber dabei wird nur mit dem Kopf gearbeitet, umso mehr muss der Körper dann im Training nachholen, vielleicht ist es das.
@Lars: Nicht mehr „Lang“, dann wirst auch du dein 18tes Lebensjahr abschließen. Dennoch wird sich nicht ändern, dass du als Jüngster das Bier holen musst. Nicht nur um diese Aufgabe weiter geben zu können siehst du, wie wichtig es ist, Jugendspieler fürs Handball zu begeistern. Was begeistert dich am Handball, dass du auch noch viele weitere bei uns Handball spielst?
Ich spiele jetzt schon fast 15 Jahre Handball und war immer begeistert vom Teamgeist und dem tollen Zusammenhalt. Den für mich geeigneten Verein lernte ich durch @Julian Demmler kennen. Und das tolle und spaßige Training plus einer guten Gemeinschaft nahm mir auch nie die Lust an dem Sport. Das Attraktive am Handball sind auch erlösende Momente, wenn z.B. in den letzten Sekunden des Spiels entscheidende Tore fallen, wie bei dem knappen Sieg bei der @SG Degman-Oedheim, aber auch die Zeit in der Kabine vor dem Anpfiff bereiten unvergessliche Momente und schweißt uns als Mannschaft zusammen.
@Lukas: Bis vor wenigen Jahren war deine Konterquote noch ausbaufähig und wurde gerne auch mal belächelt. Mittlerweile triffst du aber fast jeden Konter. Wie hast du dich in dieser Disziplin so stark verbessert?
Dass hier Verbesserungspotential besteht, habe ich selbst gemerkt. Oft habe ich die Konter zu leichtsinnig abgeschlossen. Es ist wichtig, die Konzentration bis zum Abschluss der Aktion aufrecht zu halten. Um das zu verinnerlichen muss es auch bei 10-Tore Vorsprung und im Training immer umgesetzt werden. Geholfen hat mir dabei auch @Nico Seyboth, mit dem ich im Training gerne mal Wettkämpfe ausgeübt habe. Außerdem habe ich diese Disziplin bei den Profis, speziell bei @Patrick Grötzki beobachtet und anschließend neue Wurfvarianten ausprobiert.
@Marius: Bei Verletzungen deiner Teamkollegen übernimmst du die Rolle des Ersthelfers. Woher kommt der Helferinstinkt bei dir und woher kennst du dich so gut aus?
Vor der IT-Karriere habe ich kurze Zeit beim Roten Kreuz als Rettungssanitäter Dienst geschoben, da scheint nicht nur der Stoff der Ausbildung, sondern auch ein Stückchen Helfersyndrom übrig geblieben zu sein. Da ich als Alterpräsident auch gerne den jungen Spielern den Vortritt lasse, ist Ersthelfer auf der Bank auch meinst eine freie Position.
@Lars: Du hast nahezu ideale körperliche Voraussetzungen für einen Rückraumspieler. Dazu kommt noch, dass du in den für die Entwicklung entscheidenden Jahren einen so erfahrenen Trainer hast, der auf der gleichen Position mit Weltstar @Domagoj Duvniak zusammengespielt hat. Welche Tipps von deinem Trainer kannst du uns verraten? Ist es eine besondere Ehre von einem so erfolgreichen Coach trainiert zu werden?
Natürlich ist es toll, einen so qualifizierten Trainer zu haben, und man merkt schnell dessen Professionalität. Aber unter all den technischen Tipps ist das Selbstvertrauen und der Glauben an sich selbst Gold wert.
@Lukas: Du bist der verletzungsanfälligste Spieler der Mannschaft, im Schnitt fällst du bei einem Drittel der Saisonspiele aus und musst oft angeschlagen spielen. In den letzten Jahren konntest du zumindest ein wenig konstanter spielen, weshalb du dich auch zum Leistungsträger und Toptorjäger entwickeln konntest. Welche Verletzungen hattest du bisher noch nicht?
Verletzungen, die ich noch nicht hatte, möchte ich nicht ansprechen, sonst erwischen die mich auch noch. Über meine Verletzungsmiserie zu sprechen, würde wohl den Rahmen sprengen. Von meinen Knie-, Schulter- oder Leistenprobleme werde ich jedoch ständig wieder eingeholt. Letzteres plagt mich auch wieder seit meinem letzten Saisonspiel bei der @HSG Lauffen Neipperg im Januar, weshalb die Saison für mich auch ohne „Corona-Abbruch“ beendet gewesen wäre. Wahrscheinlich werde ich pünktlich zu Saisonbeginn – wann auch immer das ist – wieder fit.
@alle: Ihr drei präsentiert die unterschiedlichen Spielergenerationen in der Mannschaft. Wie fühlt ihr euch in eurer jeweiligen Rolle?
Marius:
Ich fühle mich noch nicht so, als ob ich den jüngeren Generationen gegenüber zurückstecken müsste. So lange das Teamgefühl stimmt und jeder seinen Teil beträgt, sollte das Alter eh keine Rolle spielen.
Lars:
Gut, als Jüngster kann ich mir noch viel Übernehmen und lernen. Ab und an kann ich mir dadurch auch den ein oder anderen Patzer mehr erlauben ;-)
Lukas:
Mit Ende 20 bin ich wahrscheinlich im besten Handballeralter, da ich schon einiges an Erfahrungen sammeln konnte und ich mich wahrscheinlich auch körperlich auf dem Höhepunkt befinde. Wobei mich zahlreiche Verletzungspausen immer wieder etwas zurückgeworfen haben. Wenn ich könnte, würde ich aber gerne nochmal als Jugendspieler anfangen, um mit etwas mehr Disziplin ein höheres Niveau zu erreichen.
Der Gedanke, dass ich auch bald zu der ältesten Generation angehöre, gefällt mir dagegen nicht. Ich hoffe aber, dass ich noch lange und ohne große Verletzungen in Neckarelz Handball spielen kann.