Piranhas steigen nach einer langen Saison erstmals in die Landesliga auf
Für die einen ist es die Erfüllung eines Jugendtraums, andere können es immer noch nicht fassen. Am Ende einer langen und intensiven Hallenrunde, die einer Achterbahnfahrt glich, steigen die Schwarz-Gelben in die württembergische Landesliga auf, in dem sie sich in 4 Spielen in der Aufstiegsrelegation durchsetzen.
Aber von vorne…
Im zweiten Jahr unter der Leitung von Trainer Jerko Pejic wollte man die guten Leistungen aus der vergangenen Rückrunde konservieren und eine Platzierung im oberen Tabellendrittel erreichen. Ziel war es, insbesondere die Auswärtsschwäche zu bekämpfen und dadurch möglichst lange an den Aufstiegsplätzen dran zu bleiben um den Zuschauern bis zuletzt Spannung zu garantieren. Im Nachhinein hätte man diese Vorgaben wohl kaum genauer umsetzen können.
Doch danach sah es lange Zeit nicht aus. Nach einer sehr langen Vorbereitung, in die man hoch motiviert startete, begann die Runde direkt mit einem ersten Highlight. Der erste Prüfstein in der Bezirksliga war die Partie beim Stadtrivalen TV Mosbach, eine der schwersten Aufgaben, die diese Liga zu bieten hatte. Im Gegensatz zum Gastgeber startete man ohne Wettbewerbserfahrung in das Derby und musste sich letztlich verdient mit 32:25 geschlagen geben. Erste Zweifel an den gesteckten Zielen kamen auf, drohte doch mit den nächsten Partien gegen die Landesligaabsteiger aus Hohenlohe und Buchen ein klassischer Fehlstart. Diese Zweifel wurden aber bereits nach 30 Minuten in der heimischen Pattberghalle zerschlagen als man gegen den späteren Meister mit 10 Toren führte und diesem seine einzige Niederlage beibrachte.
Es folgten 4 weitere Erfolge, 3 davon mit 10 Toren Differenz. Zudem kehrte mit Christopher Nenninger ein ehemaliger Kreisläufer der Piranhas zurück. Man reiste also mit reichlich Selbstvertrauen zum nächsten Favoriten nach Bad Wimpfen. Leider trat diese Reise kein Neckarelzer Kreisläufer an, so dass Trainer Pejic improvisieren musste. Am Ende stand eine knappe 3-Tore-Niederlage. Die zweite Niederlage brachte die Neckarelzer Handballer aber nicht aus dem Rhythmus und so konnte man bis zur Weihnachtspause alle weiteren Spiele für sich entscheiden. Insbesondere in der heimischen Pattberghalle zeigte man beeindruckende Leistungen und wusste das Publikum zu begeistern.
Doch das Weihnachtsessen wurde von den Piranhas scheinbar schlecht verdaut. In Flein wurde man nach einer schwachen Partie erstmals völlig überraschend geschlagen. Durch die darauffolgende Niederlage beim TB Richen verlor man vor dem Heimspiel gegen den TV Mosbach den Anschluss an das Spitzenduo aus Mosbach und Hohenlohe.
Das zweite Derby elektrisierte die Bevölkerung des Elz- Mündungsraum und so pilgerten über 700 Zuschauer in die Pattberghalle. Die Piranhas führten nahezu das komplette Spiel, doch am Ende konnte sich erneut der Turnverein mit einem Tor durchsetzen. Danach setzte es bei der HSG Hohenlohe die vierte Niederlage in Folge und jegliche Hoffnungen auf Platz 3 schienen gestorben. Die Piranhas mussten jede der verbleibenden Partien gewinnen unter anderem gegen den direkten Konkurrenten aus Bad Wimpfen und auf dessen Ausrutscher hoffen.
Bis zum Ende der Saison lieferten die Neckarelzer Handballer nicht nur schöne Spiele ab, doch das Ergebnis war immer das Gleiche: 2 Punkte gingen auf das Neckarelzer Konto. Dabei wurde man vom eigenen Publikum immer wieder in schweren Situationen getragen, sowohl Zuhause, als auch Auswärts. Highlights waren dabei der 1-Tore-Sieg in Buchen, in der man die Partie mit nur 2 Rückraumspieler antrat und der 4-Tore Erfolg gegen Bad Wimpfen durch den man den direkten Vergleich für sich entschied und so erstmals wieder Hoffnung auf Platz 3 aufkeimte.
Dieser berechtigte in dieser Saison für die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation, da der Zweitplatzierte TV Mosbach sich für einen Aufstieg in die badische Landesliga entschied.
Frenetischer Jubel brach dann nach dem Sieg beim TSB Horkheim aus, als die mitgereisten Neckarelzer von der gleichzeitigen Niederlage von Bad Wimpfen gegen den TB Richen hörten. Damit sicherten sich die Piranhas Platz 3 und eine Saisonverlängerung in dem sie den Bezirk Heibronn-Fanken in der Aufstiegsrelegation vertraten.
Die Handballer aus Neckarelz gingen dabei ohne Druck in die Relegation. Ein Erfolg einer Mannschaft aus Heilbronn-Franken ist äußerst selten und zudem war man die einzige Mannschaft, die sich als Tabellendritter qualifiziere und hatte zudem die meisten Niederlagen aller Teilnehmer aufzuweisen. Es galt also in erster Linie die Spiele zu genießen und bestmögliche Leistungen abzuliefern. Für die Relegation konnte mit Tim Landenberger ein oberligaerfahrener Rückkehrer gewonnen werden, der in seinem letzten Jahr bei der HA Neckarelz als 18-Jähriger knapp den Aufstieg in die Landesliga verpasste.
Gegner in der ersten Runde war die HSG Oberer Neckar aus dem Bezirk Rems-Stuttgart. Während die Piranhas eine 3-wöchige Pause hatten, blieben die Stuttgarter im Spielrhythmus. Begleitet wurden unsere Spieler von 120 Fans, die in zwei Bussen nach Stuttgart anreisten und schon beim Warmmachen für Gänsehautatmosphäre sorgten. Von dieser Stimmung getragen setzen die Spieler die Vorgaben von Trainer Pejic perfekt um und konnten mit einem 8-Tore Polster die Heimreise nach Neckarelz antreten. Für das Rückspiel am Vatertag war die Devise von Beginn an dagegen zu halten um jegliche Hoffnung der Gäste im Keim zu ersticken. Dies gelang sehr gut und so wechselte die Führung ständig. Am Ende zogen die Neckarelzer mit einer 3-Tore-Niederlage in die zweite Runde ein.
In dieser wartete 3 Tage später am Muttertag die Reserve des 3. Ligameisters aus Kornwestheim auf die Piranhas. Die junge, hochdotiert und hervorragend ausgebildete Mannschaft verpasste denkbar - knapp aufgrund des direkten Vergleichs - die Meisterschaft des Bezirks Enz-Murr. Die Gäste starteten famos in die Partie und führten mit 6:1. Ein Debakel drohte. Doch die Piranhas antworteten ihrerseits mit mannschaftlicher Geschlossenheit und Kampfeswillen und glichen zum 8:8 wieder aus. Am Ende erarbeitete sich die Handballabteilung in einer hochklassigen Partie ein 4-Tore Erfolg.
Kein beruhigendes Polster fürs Rückspiel 3 Tage später in Kornwestheim…Zu diesem konnten an einem Mittwochabend unglaubliche 150 Zuschauer mobilisiert werden, die Zeugen des wohl intensivsten Spiels der Vereinsgeschichte wurden. Das hart umkämpfte Spiel wurde lange offengestaltet. In der 52. Minute droht die Partie bei einer 4 -Tore Führung der Gastgeber zu kippen. Die Piranhas mobilisierten aber Ihre letzten Kräfte und brachen wenige Sekunden vor Ende der Partie beim Stand von 33:33 in grenzenlosen Jubel aus. Landesliga!!!!! Wir haben es geschafft!!!
Noch auf dem Kornwestheimer Spielfeld beglückwünschten sich Mannschaft und Zuschauer gegenseitig für einen unglaublichen Husarenritt und eine grandiose und historische Saison 17/18. Durch den Aufstieg in die 6. Liga gelang der Handballabteilung Neckarelz der Vorstoß zu den hochklassigsten Mannschaften im Elz-Mündungsraum und Handballern im Bezirk Heilbronn-Franken.
Nun wartete in der kommenden Saison ein neues Abendteuer auf die Piranhas. Bis auf Rene Weimann ist die württembergische Landesliga für alle Spieler Neuland. Dabei können die Handballer auf ihren großartigen Zusammenhalt bauen. Fast alle Spieler sind seit der Jugend im Verein und halfen beim Aufstieg von der Kreisliga A bis in die Landesliga in den letzten 10 Jahren.
Auf geht`s – wir sind bereit!